Szombathely
3 Tage ungarische Kleinstadt

Von Ramona pünktlich um 16:00 am
Wiener Südbahnhof abgeliefert geht
es für mich auf abenteuerliche Reise
gen Süd-Osten: Über die österreichisch - ungarische Grenze. Nach einer Stunde
der Angst im falschen Zug gelandet zu
sein (Was meinte der ungarische Schaffner bloß mit "wrong direction?"), einem nervenaufreibenden Umstieg in Sopron (schon Scheiße, wenn man aufeinmal auf der Straße statt auf dem Bahnsteig steht) fand ich doch noch rechtzeitig den richtigen Zug! Zwar ein altes Bummel-Klapper-Gefährt, aber es brachte mich letztendlich heile an mein Ziel ;-). Meine letzte Etappe sollte
 
ebenfalls nicht ohne Herausforderung bleiben! Man finde mal den richtigen Zeit-
punkt auszusteigen, wenn der Zug viel zu alt ist, um so etwas wie Lautsprecher für Ansagen zu haben, es draußen stockdunkel ist, die Scheiben obendrein beschlagen, und noch dazu keine Menschenseele der deutschen, geschweigedenn der englischen Sprache mächtig. Doch auch diese Herausforderung meisterte ich (irgendwie) und so konnte mich Silke pünktlich um 18:45 am Bahnhof einsammeln...
Schnell die Taschen in Silkes
Unterkunft in einer Krankenhaus-
"WG" abgeladen, geht's auch gleich
weiter zum Essen-Fassen in Silkes
Lieblings-Pizzeria. Ist auch die am Nächsten gelegene ;-)
 
Jó égyvágyat - Guten Appetit =)

Anschließend noch'n kleiner Verdauungsspaziergang,
dann kommen wir in Silkes kleinem Heim ein wenig
zur Ruhe...

  Ich mehr, Silke weniger :-D
Die Arme muss nämlich jeden Abend
(und morgens nach dem Aufstehen am
besten auch!) von der Krankengymnastin
verordnete Übungen gegen ihre Rücken-
schmerzen machen. Dies ist noch eine
von der harmlosen Sorte *g*
Früh am nächsten Morgen sind wir
- natürlich ausgeschlafen & topfit ;-) -
bei eisigen Temperaturen zu Fuß unterwegs.. Auf dem Weg zu Silkes
Arbeitsstelle bleibt auch noch Zeit
für ein kleines Shooting am See.
 

  Und ich dachte immer kleine
Märchen-Schlösser stehen
irgendwo versteckt im Wald
oder in anderen idyllischen
Gegenden statt an ungarischen
Hauptstraßen ;o)
Nach ca. einer 1/2 Stunde Marschierens
(Wer würde in Deutschland wohl noch so
einen langen Weg zu Fuß absolvieren?!)
kommen wir am Máltai Hàza, zu deutsch - dem Malteser Haus an.
 
Kleine Lagebesprechung mit
der Leiterin Marika und Silkes
Friedi-Kollegen Konrad.
Was für unwichtige Aufgaben
wohl heute wieder auf dem
Programm stehen? ;-)
 

Silke, István & Konrad
  Als erstes wird die Putzkolonne
ausgeschickt, diejenigen Räumlich-
keiten aufzusuchen, in denen einen
Tag zuvor noch eine Weihnachtsfeier
stattgefunden hat, um dort alles
wieder auf Vordermann zu bringen.
Dann muss im Malteser-Haus selbst
auch noch Groß-Reine gemacht werden.
Während Silke den Besen schwingt,
kümmere ich mich um die Hauptver-
ursacher des Drecks - die unzähligen Pflanzen im Haus!! Die müssen nämlich alle gegossen werden. :-|
 

  Schön, dass das "aranyos
kislany" ("Goldiges kleines
Mädchen" wird Silke des
öfteren betitelt *g*) trotz
schweiß-treibender Arbeit
immer noch Lachen kann :-)
Frei nach dem Motto "Ladies first"
gönnt sich Konrad erstmal 'n Käffchen
und wartet, bis Silke mit Fegen fertig
ist, damit er hinterher wischen kann.
 

  Am frühen Nachmittag besuchen
wir Klári. Klári ist teilweise gelähmt,
da sie im Alter von drei Jahren an
Polio erkrankt ist. Zwei Mal pro Tag
wird sie von Silke besucht und ein
wenig umsorgt. Wir nutzen die Zeit,
um Klári ein paar deutsche Weih-
nachtsliedchen vorzutrellern : )

  Seit Kurzem wohnt in Kláris Garten
dieser kleine Hundi namens Barni.
Bei diesem süßen Kerlchen ließ ich
es mir natürlich nicht nehmen, 'ne
richtige Fotosession mit ihm zu
veranstalten. Das ganze wurde
leider nicht nur durch Barnis Sprung-
haftigkeit, sondern auch durch die
nicht vorhandene Leistungsbereitschaft
meines Akkus erheblich erschwert >-o
Sonnenschein und strahlend blauer
Himmel!! So ein Wetterchen hätten
wir in Wien auch gebraucht, damit
mal ein paar anständige Bilder
dabei rauskommen ;o)
 

  Falls jemand glauben sollte, Szombathely
wäre ein kleines, hinterwäldlerisches und
unzivilisiertes Städtchen, der sei hiermit
vom Gegenteil überzeugt: Ein richtiges,
modernes Einkaufszentrum, jahaaa : )

  "Kérek szépen két forrált bort."
Das heißt so viel wie "Ich hätte
gerne zwei Glühwein." Meine
erste Bestellung auf Ungarisch =)
Im Gegensatz zu deutschem Glühwein
wird dieser zwar in Plastikbechern
und in der Mikrowelle aufgewärmt
serviert, schmeckt dennoch sehr viel
besser als so mancher deutsche!!
Back "home" gönnen wir uns
nach einem anstrengenden Tag
ein richtig leckeres Abendessen:
Nudeln mit Spinat! Geköchelt wird in
einer Gemeinschaftsküche, die auch
von anderen Bewohnern genutzt wird.
 

  Dann wird ordentlich
reingehau'n *Jamjam*
Na dann, jó égyvágyat!
*Hmmm* Finom! Na, alles verstanden? Wenn nicht hilft der Universal-Satz: "Nem értem. Német vagyok" - "Ich verstehe nicht. Ich bin deutsch." in jedem Fall weiter ; )
 

  Den ganzen Tag herumgelaufen,
pro Nase zwei Glühwein gesüppelt
und dann so viel gefuttert...
Das kann ganz schön schlauchen!
Da hilft dann nur noch die Flucht
in die Horizontale ;-)
Der morgendliche Blick in den
Innenhof des Krankenhauses.
Im Gegensatz zu den Einkaufszentren
sind die ungarischen Krankenhäuser
von außen, und besonders von innen
nicht ganz so gut in Schuss!
 

 
Nach einem kurzen Zwischenstop
im Malteser Haus machen wir uns
heute schon früher auf den Weg
zu Klári und gehen mit ihr nach
Szombathely-City.
Unterwegs konnte ich wiedermal
nicht anders... Ich musste die
Kamera abermals auf ein äußerst
niedliches Gebäude richten : )
 
Auf diesem Platz inmitten der City
findet der Weihnachtsmarkt statt.
Apropos 'Platz'. Szombathely ist
zusammengesetzt aus 'Szombat'
und 'Hely' und heißt wörtlich über-
setzt so viel wie Sonntagsplatz.
 
Ob die Bezeichnung "Kleinstadt"
für Szombathely noch angemessen
ist, scheint fragwürdig, betrachtet
man die Tatsache, dass es schon
90.000 (!!) Einwohner hat. Zum
Glück sind die nicht alle gleich-
zeitig 'nen Glühwein trinken *g*
 

  Irgendwie kommt's mir so vor,
als ob die Ungarn besonders
auf gelbe Architektur steh'n *g*
Aber über das Stadtbild von
Szombathely (das L in Hely wird
übrigens nicht mitgesprochen)
kann man nicht nöckeln, oder?
"Istenem" - "Mein Gott" ist mir kalt!!
Was so ein echter ungarischer
Winter ist, der geizt nicht
mit seinen Minusgraden ; )
 

  Na da schau her, hier gibt's sogar
ein Fußballstadtion! Am Spätnach-
mittag (ja, in Ungarn geht die Sonne
noch früher unter als bei uns) machen
wir uns - wie immer zu Fuß - auf den
Weg zu Silkes allwöchentlichem
Ungarisch-Unterricht...
  Hier kann Silke Fragen des Alltags
stellen, bei denen ihre Wörterbücher
ihr nicht weiterhelfen können.
Übrigens gibt es einen himmelweiten
Unterschied zwischen den Trinksprüchen
"egészségedre" und "egész segedre".
Ersteres bedeutet "Auf dein Wohl",
letzteres "Auf deinen Arsch" :-D
Wenn man jemandem einfach nur
"Gesundheit" nach einem Nieser
wünschen möchte, sagt man nur
"egészség"! Alles klar?? :-))

Nachdem wir unseren letzten Abend
in zwei Kneipen mit einem leckeren
Kakao und einem furchtbar ekligen
Glühwein mit Schuss haben ausklingen
lassen, heißt es am Samstag Morgen
früh aufstehen, damit wir ja nicht
unseren Zug verpassen! Allerdings
ist uns der Bus zum Bahnhof fast
vor der Nase weggedüst..
 

  Bis Györ (wird übrigens Djör ausge-
sprochen) fahren wir noch gemeinsam.
Dann heißt es Abschied nehmen...
Silke macht sich schon auf den
Weg nach Hause bzw nach Köln
zu ihrem werten Herrn Freund *g*...
... und ich statte meinem Brudi
(und natürlich seinen drei Hunden)
noch einen Kurzbesuch in Budapest ab..
 

  Kuckuck ;-)
Der Wagen für die Rückfahrt
am Sonntag wird schon mal
vollgetankt.. Zum Glück hat das
Bahn-Fahren endlich ein Ende : )
Wenn Dézi (hinten) und Kicsi keine
guten Wachhündinnen abgeben,
dann weiß ich's auch nich!
Die beiden sind übrigens
Weltmeister in der Disziplin
"Synchron-Haus-Bewaching" ;o]
 

  Das traute Heim von innen:
Im Hintergrund der neue Anbau,
komplett mit Holz vertäfelt.
Vorne Didi's "working station",
der PC. Leider hat er mit Internet
nicht viel am Hut. Der Rechner dient
ausschließlich musikalischen Zwecken...
Damit der Frostköttel (also ich ;-))
endlich Ruhe gibt, wird erstmal der
Ofen angeschmissen. Macht ja nix,
dass der Raum erstmal volles Rohr
zugeräuchert wird. Ich muss ja nur
da schlafen ;-))
 
Auch die Hundis werden von
der Wärme angelockt. Lieb und
artig wie sie sind (mal davon abge-
sehen, dass mir Dézi zur Begrüßung
ins Gesicht gesprungen is...) bleiben
sie sogar am Treppenabsatz sitzen!
 

  Während die 3. Zehner-Show von
DSDS im TV läuft wird die kleine
Kicsi (übersetzt heißt das "Kleines",
weil sie das Kleine von Dézi & Kazi
ist) in den Schlaf gewiegt...

U drive me crazy ;-)
  Am Sonntag früh (für Dietmars
Verhältnisse zwar zu früh. Aber
was soll ich machen, wenn mich
seine olle Gong-Uhr nach dem
6. Mal schlagen weckt?! :-D) geht
es schließlich zurück in die Heimat!
Meine Vor-Weihnachtstour hat ein
Ende - Weihnachten, wir kommen =))